Unabhängig

Zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Mediapreises gab es die Kategorie "Mediaagentur des Jahres". Die zwanzigköpfige Jury aus Kunden, Medienvertretern und Agenturen vergab diese Auszeichnung für eine außergewöhnliche Gesamtperformance an die unabhängige Mediaberatungsagentur CROSSMEDIA:

Die Düsseldorfer Agentur Crossmedia sieht sich als Gegenmodell zu den großen Media-Networks. Transparenz wird hier so ernst genommen wie nirgendwo sonst.

Auswahlkriterien: Ausgezeichnet wird eine Agentur, die im vergangenen Jahr durch ihre Gesamtperformance Maßstäbe gesetzt hat. Bewertet werden sowohl die wirtschaftliche Entwicklung als auch Kriterien wie Innovationskraft, Mitarbeiterförderung oder die qualitative Weiterentwicklung.

Wer die Räume von Crossmedia in Düsseldorf betritt, bekommt gleich vor Augen geführt: Hier wird Unabhängigkeit großgeschrieben. Ihr „Kulturmanifest“ hat die Agentur in dunkelbrauner
Farbe und großen Lettern auf den hellen Sperrholzwänden im Eingangsbereich verewigen lassen. „Leidenschaft“ steht da, „Anspruch“ und „Qualität“. Und im Zentrum, nicht ganz zufällig, das Wort „Unabhängigkeit“.

Unabhängigkeit ist der Schlüsselbegriff in dem, was sie bei Crossmedia ihr „Kulturmanifest“ nennen. Unabhängig will man hier in jeder Hinsicht sein – von den großen Agenturnetzwerken und Werbekonzernen. Aber vor allem von den umstrittenen Praktiken der Mediabranche.

Crossmedia ist die Agentur, die aus dem Thema Transparenz im Mediageschäft so strikte Konsequenzen gezogen hat wie keine zweite. Jeder Rabatt-Cent, den sie von Vermarktern erhält, soll an die Kunden weitergereicht werden. Dass dies auch wirklich passiert, lässt Crossmedia von Wirtschaftsprüfern kontrollieren und bestätigen. Kunden erhalten dazu jedes Jahr einen ausführlichen Bericht. Kein Deal mit einem Vermarkter soll darüber entscheiden, wie der Mediaplan ausfällt. „Im Unterschied zu anderen Agenturen basiert unser gesamtes Geschäftsmodell auf Neutralität“, sagt Martin Albrecht, einer der Geschäftsführer und Partner. „Wir haben keine Pakete eingekauft, die wir unter die Leute bringen müssen.“

Die konsequente Kickback-Abstinenz ist der Kern des Crossmedia-Konzepts. Die Transparenzberichte führt Agenturchef und Gründer Markus Biermann 2007 ein – als Reaktion auf die Mediaskandale rund um den später wegen Untreue verurteilten damaligen Aegis-Chef Aleksander Ruzicka.

Elf Jahre später ist das Transparenz-Thema wohl so aktuell wie nie zuvor. Programmatic Advertising und andere Spielarten der digitalen Kommunikation haben die Flüsse der Werbegelder für Unternehmen noch unübersichtlicher gemacht. Neue Blackboxes sind entstanden. Seit 2017 weitet Crossmedia die Transparenz-Berichterstattung deshalb auch auf automatisierte Buchungen aus.

Jetzt will Crossmedia das Anti-Kickback-Konzept international anbieten. Es ist wohl der größte unternehmerische Schritt seit der Agenturgründung 1997 und der Eröffnung eines USA-Ablegers im Jahr 2001. In London, der weltweiten Hauptstadt des Gewerbes, hat die Agentur im November eine Dependance eröffnet. Agenturgründer Biermann und sein Partner und Co-Geschäftsführer Albrecht sehen jetzt das Momentum dafür gekommen. „Hierzulande wird seit über zehn Jahren darüber geredet“, sagt Albrecht. „Aber in der westlichen Mediawelt ist Transparenz derzeit das größte Thema überhaupt.“

Crossmedias konsequenter Kurs, sich „den Usancen der Branche“ zu verweigern und damit nun auch den Schritt aufs internationale Parkett zu gehen, würdigt die Mediapreis- Jury ausdrücklich. Es sind aber nicht die einzigen Gründe für die Entscheidung, die Agentur mit der erstmals vergebenen Auszeichnung „Agentur des Jahres“ zu ehren.

„Crossmedia hat sich permanent weiterentwickelt“, formuliert ein Juror. „Es ist von der Ausrichtung her eine zukunftsträchtige Agentur.“ Als Markus Biermann vor über 20 Jahren das Unternehmen mit gerade einmal 32 Jahren gründet, ist der Begriff Crossmedia noch relativ jung. Biermann macht den Namen zum Programm, spezialisiert sich früher als andere auf die damals noch neuen digitalen Kanäle. Während sich andere Mediaagenturen in den vergangenen Jahren neu erfinden müssen, können Biermann und die Seinen sich weitgehend treu bleiben.

Zu den wichtigsten Kunden der Düsseldorfer Agentur gehören Händler. Lange betreute sie die Mediamillionen der Baumarktkette Hornbach. Der Discounter Lidl zählt ebenso zu den Kunden wie der Online-Schuhhändler Tamaris. Ihre Stärken hat die Agentur denn auch in der Disziplin, die Handelsfirmen besonders wichtig ist. Seit vielen Jahren gehört Crossmedia zu den führenden Experten im regionalen Media- und Marketinggeschäft. Und die Tochter Brandlocal sei derzeit das „Innovativste im Bereich Geomarkting“, lobt die Jury.

Copyright Fotos: W&V / Martin Kroll

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