Trump bei Deutschen unbeliebter als Nacktschnecken

Wie Demokraten und Republikaner das Internet im Rahmen der US-Wahlen nutzen und was Nacktschnecken mit Präsidentschaftskandidat Donald Trump zu tun haben, verrät das aktuelle CROSSMEDIA Datenpuzzle:

Am 8. November wählen die USA ihren 45. Präsidenten. Im Clinch Clinton vs. Trump wird mit harten Bandagen gekämpft – das „Crossmedia Datenpuzzle“ liefert interessante Fakten rund um die Präsidentschaftswahl.

Auch in Deutschland werden am kommenden Dienstag viele die Geschehnisse in den USA verfolgen. Wird den Deutschen gerne eine gewisse Politikverdrossenheit nachgesagt, zeigt ein Schwenk über den Teich in den USA ein weit desolateres Bild: Hier beteiligten sich bei der letzten Präsidentschaftswahl 2012 nur 55% der Gesamtbevölkerung. Fatal: Je kontroverser die Themen und die Kandidaten, desto geringer fiel in der Vergangenheit auch die Wahlbeteiligung in den USA aus. In Deutschland lag die Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl 2013 immerhin bei rund 73%.

Spaltung der Nation

Ein genauerer Blick auf die potentiellen Wähler von Trump und Clinton zeigt, wie sehr die beiden Kandidaten polarisieren und die Nation in zwei Lager spalten. Die Republikaner, deren Kandidat Donald Trump ist, werden überdurchschnittlich häufig von Männern (56%) gewählt – ein Fakt, der ihm zum Nachteil gereichen könnte, da die Gesamtbevölkerung der USA mehr Frauen (125,9 Mio.) als Männer (119,4 Mio.) ausmachen. Mit Trump als Kandidat der Republikaner sympathisieren mit 63% Männer, während das Geschlechterverhältnis derer, die mit Clinton als nächster Präsidentin sympathisieren, eher ausgeglichen ist (53% Frauen, 47% Männer). Clintons Wählerschaft kommt dabei zu 73% aus großen Städten und den dazugehörigen Vororten, während dies nur für 59% der Unterstützer Trumps der Fall ist. Clinton kann mit 73% Prozent einen Großteil der mit ihrer Partei sympathisierenden Gruppe hinter sich vereinen, Trump dagegen wird lediglich von 49% derer, die sich als Republikaner bezeichnen, unterstützt, und generiert mit 34% über ein Drittel seiner potenziellen Wähler aus unabhängigen Wählerschichten.

Die Rolle der Medien

Mit seinen bissigen Tweets hat Donald Trump das Netz im Wahlkampf dominiert. Politische Kompetenzen hin oder her, die Nutzung von Social Media für seinen Wahlkampf beherrscht der Mann mit dem roten Schopf perfekt. Ein Fakt, der überrascht, denn das Lager der Clinton-Sympathisanten nutzt das Internet mit 73% deutlich stärker als primäre Nachrichtenquelle als diejenigen, die mit Trump sympathisieren (65%). TV wird auf beiden Seiten mit fast identischer Intensität (47% Trump, 48% Clinton) genutzt, um sich über das politische Geschehen auf den Laufenden zu halten. Trumps Supporter nutzen darüber hinaus mit 61% verstärkt lokale Radiostationen – wenig überraschend, ist dieses Medium doch vor allem in ländlichen Gegenden, aus denen Trump einen Großteil seiner Sympathisanten generiert, beliebt.

Reizthema Wahlbetrug:

Kurz vor der Wahl überschattet das Thema Wahlbetrug die amerikanischen Wahlen. Trump heizte die Debatte weiter an, indem er offen ließ, ob er das Wahlergebnis im Falle seiner Niederlage anerkennen werde. Zudem beschuldigten die USA Russland, mit einem Hackerangriff die Wahlen manipulieren zu wollen. Ob Trump mit seiner Skepsis tatsächlich die Meinung der Nation wiederspiegelt oder überhaupt erst ein Feindbild kreiert, fest steht: Über die Hälfte aller wahlberechtigten Amerikaner (64%) vertraut ihrem Wahlsystem wenig bis kaum. Glänzende Aussichten…

Fun Fact: Seit Bekanntwerden der Kandidatur Trumps finden sich im Internet Schmäh-Kommentare und Memes, die seine Tauglichkeit als Staatsoberhaupt bezweifeln. In Deutschland dürfte sich Trump keine Hoffnung auf einen Wahlerfolg machen – bei uns „Krauts“ ist der Immobilientycoon mit einer Ablehnungsquote von 56 % unbeliebter als Nacktschnecken (47%) und Spinnen (46%); verlässt man das Tierreich, findet Trump auf der Beliebtheitsskala der Politiker seinen Platz zwischen Erdogan (66% der Deutschen lehnen das Staatsoberhaupt der Türkei ab) und Putin (31% Ablehnungsquote).

*Mit dem Crossmedia Datenpuzzle bietet die Düsseldorfer Mediaagentur Crossmedia auf W&V Online regelmäßig eine Kurzanalyse zu Themen des aktuellen Zeitgeschehens. Grundlage jedes „Datenpuzzles“ sind bevölkerungsrepräsentative Daten aus „YouGov Profiles„, einem Marktforschungsprodukt zur Analyse und Segmentierung von Marken und Zielgruppen. Die Daten werden dabei in Beziehung zueinander gesetzt.

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