Flexibilität als Basis für New Work


Die 4-Tage-Woche sorgt für Diskussion – dabei stellt sich nicht nur die Frage nach der Arbeitszeit, sondern wie Arbeit generell in Zukunft aussehen wird. Wie können also Future-Work-Modelle funktionieren? Dieser Frage geht Vivien Leue, freie Korrespondentin des Deutschlandfunks Kultur, auf den Grund. Dafür hat sie sich auch bei CROSSMEDIA umgehört:
Fachkräftemangel, Work-Life-Balance, Wirtschaftlichkeit, mentale und körperliche Gesundheit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf – der Diskurs um die 4-Tage-Woche hat viele Facetten. Über einige davon berichtet Deutschlandfunk Kultur in der aktuellen Sendung „Vier-Tage-Woche – Weniger Arbeit, gleicher Lohn“. Dabei geht es weniger darum, das für alle gültige Modell zu finden. Jede Branche hat andere Bedürfnisse – das hebt auch Markus Biermann, Gründer und Geschäftsführer der CROSSMEDIA, hervor – so haben Bürojobs und Produktion ganz verschiedene Ansprüche. Im Laufe der Zeit hat sich Arbeit immer wieder gewandelt, sowie auch der Arbeitsplatz. Beweis dafür ist für Biermann unter anderem die Bürofläche der Agentur in Düsseldorf: „Diese ganzen Flächen haben sich dutzendfach in den gesamten 20 Jahren, die wir jetzt schon hier sind, verändert.“
Gerade durch Corona hat sich die Agentur und auch das Arbeiten selbst noch einmal drastisch gewandelt. Dies hat den Geschäftsführer dazu gebracht, ganz neu über Arbeit und Arbeitszeit nachzudenken. „Natürlich arbeiten hier viele aus Spaß und durchaus auch mal aus Druck länger, als sie müssten, als sie sollten, als sie dürfen, was auch immer, das gibt es, das ist keine Frage.“
Für diese Überstunden-Mentalität ist die Agenturbranche bekannt – aber genau das, findet Markus Biermann, ist für den langfristigen Erfolg nicht förderlich: „Also ja, ich kann sie kurzfristig vielleicht auspressen wie eine Zitrone, aber dann habe ich nur noch die Schale ohne den Inhalt.“ Darum entschied sich der Gründer der Mediaagentur, die 35-Stunden-Flex-Woche bei vollem Lohnausgleich einzuführen. Dabei setzt CROSSMEDIA aber nicht nur auf eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche, sondern in erster Linie steht die Flexibilität im Vordergrund – die Freiheit, Arbeitstage, Arbeitszeit sowie Arbeitsort selbst zu bestimmen: „Jede:r kann flexibel seine Arbeitszeiten nutzen. Natürlich muss es im Team verantwortbar sein und natürlich gehen wir davon aus, dass die Arbeit trotzdem geschafft wird. Der Punkt war nur Work-Life-Balance einfach praktikabler zu machen, besser in Einklang zu bringen.“
Auch Sina Brandt, Group Head Client Service bei CROSSMEDIA, berichtet von den positiven Auswirkungen für sie, ihr Team und ihre Kunden. Sie wird von vielen aus ihrem Bekanntenkreis sowie aus der Branche für ihr selbstbestimmtes Arbeitsumfeld beneidet. Das Flexibilitätsmodel überzeugt sie mit all seinen Vorteilen – im Gegensatz zur bisher gelebten starren Arbeitswoche – voll und ganz. Die festen Arbeitszeiten wurden aufgebrochen – und durch das Mobile Office hat Brandt alle Flexibilität und Freiheit, die sie sich wünschen kann: „Man kann sich die Zeiten frei einteilen, man kann eine längere Pause machen, man kann einen Termin verschieben, man kann private Termine wahrnehmen. Dadurch hat sich sehr viel geändert.“
Natürlich war die Umstellung für die Mitarbeitenden auch mit Herausforderungen verbunden. Doch dafür gibt es für Sina Brandt klare Lösungen: „Man muss effizienter Arbeiten und auch das ein oder andere Meeting mal ein bisschen verkürzen, um dann schneller rauszukommen. Manchmal kommt man eben ins Plaudern, wo man dann aber sagt >Ok, ich habe einen nächsten Termin< oder man legt die Meetings halt gar nicht für eine Stunde an, sondern nur für eine dreiviertel Stunde. Man überlegt sich: Muss die eine Person überhaupt dabei sein? Weil die hat anderes zu tun. Das muss man da halt eben mehr auf Effizienz gehen.“ Markus Biermann sieht die Herausforderung, nach bereits über einem Jahr Erfahrung, gerade auch für Führungskräfte – sein Fazit: „Man muss sich mehr abstimmen“. Das betrifft laut Brandt auch die Abteilungen untereinander. Kommunikation ist hier Voraussetzung. Biermann setzt auf die Mündigkeit und Eigenverantwortung seiner Angestellten – denn so profitieren alle, gerade auch die Kunden, vom dem Futur-Work-Modell der CROSSMEDIA.
Für ihn ist seit jeher das Vertrauen in seine Mitarbeitenden, deren Freiheit und Selbstbestimmung der entscheidende Erfolgsgarant. Genau darum steht für ihn bei New Work auch die Flexibilität über der verkürzten Arbeitszeit. Diese ist auch für Arbeitspsychologin Romana Dreier, die ebenfalls im Audio-Beitrag zu Wort kommt, entscheidend: „Ein starres Modell, durch ein anderes zu ersetzen, ist vermutlich nicht die Lösung.“
Darüber hinaus sind Faktoren wie ein angenehmes Arbeitsklima und Freude am Job ebenfalls wichtig für die mentale und körperliche Gesundheit von Mitarbeitenden und in Future-Work-Modellen zu berücksichtigen. Diese fördert CROSSMEDIA durch Mental-Health-Veranstaltungen, Team-Events sowie attraktive Back-to-Office-Maßnahmen. Auch hier steht für Markus Biermann vor allem Kommunikation im Mittelpunkt: „Es geht nicht nur um Nettigkeiten an der Kaffeemaschine, es geht darum, im Vorbeigehen Zwischensteps mitzubekommen, zusehen, dass da jemand ein großes Fragezeichen im Kopf hat und zu sagen >kann ich dir helfen<.“
Der Beitrag ist in der Sendung „Zeitfragen.Feature“ im Deutschlandfunk Kultur erschienen. Mehr Infos gibt es hier.
Bild 1: v.l.n.r. Sina Brandt, Vivien Leue und Markus Biermann
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