Der erstaunliche Aufschwung der Radiowerbung

Matthias Bade | CROSSMEDIA

Laut den von Nielsen veröffentlichten Zahlen zum deutschen Werbemarkt haben die meisten Mediengattungen in den vergangenen Monaten deutliche Einbußen erlitten. Radiowerbung dagegen erlebt gerade in Zeiten der Krise einen regelrechten Aufschwung. Matthias Bade, Geschäftsführer bei CROSSMEDIA, erklärt, wie diese Entwicklung zustande kommt:

Die jüngsten Zahlen zum deutschen Werbemarkt zeigen: Stand jetzt ist die Talsohle wohl (erst einmal) durchschritten. Von einem Ende der Corona-Werbedelle zu sprechen, wäre allerdings verfrüht. Immerhin haben die Unternehmen in diesem Jahr unter dem Strich 8,5 Prozent weniger in Kampagnen investiert – und das auch nur brutto. Und selbst für den Juli bescheinigt Nielsen den meisten Mediengattungen geringere Werbeumsätze als im Vorjahr. Eine Ausnahme ist die Radiowerbung, die um sage und schreibe 13,7 Prozent zugelegt hat. Woran liegt das? HORIZONT Online hat mit Mediaexperten über den Aufschwung der Gattung gesprochen. 

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Der enorme Druck, die während des Shutdowns liegengebliebenen Waren loszuwerden, ist aus Sicht der Mediaexperten der wichtigste Grund für den aktuellen Boom der Hörfunk-Werbung. So lobt Matthias Bade unter anderem den hohen Abverkaufseffekt des Kanals. „Nicht nur Händler sitzen in der aktuellen Situation auf einem Warenberg, den sie abverkaufen müssen, sondern auch Marken schnüren gerade dieser Tage viele Angebote, in der Hoffnung, dass dies Effekte auf den Abverkauf hat“, begründet der Geschäftsführer von Crossmedia den aktuellen Run auf Hörfunkwerbung.

Dass Radiowerbung derzeit gern gebucht wird, hat aus Sicht von Bade aber auch damit zu tun, dass sich Kunden in Corona-Krisenzeiten nicht über längere Zeiträume fix binden wollen, da sie möglicherweise den nächsten Lockdown fürchten. Da Radio hinsichtlich der Committments und der Vorausbuchungsfristen gegenüber Medien wie TV und Out of Home deutlich flexibler sei, werde dies von der Werbeindustrie entsprechend gewürdigt.

Nicht zuletzt seien Radiobudgets sehr gut skalierbar. „Der Kunde hat nicht gleich ein hohes Grundinvest wie bei TV oder OOH, weil hinsichtlich Budgethöhen zum Beispiel wochenweise gedacht werden kann“, so Bade. Das sei zwar auch mit Online-Medien möglich. „Aber wenn es um schnellen Reichweitenaufbau geht, ist Funk deutlich überlegen.“

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