Gelassenheit gegenüber Neuling Blackwood Seven

Kommentar von Martin Albrecht zur Neugründung von Blackwood Seven, deren Geschäftmodell und zur Position von CROSSMEDIA:

Ex-WPP-Manager wie Uli Veigel gehören zu den Gründern der dänischen Mediaagentur Blackwood Seven, die über einen Algorithmus die Planung verbessern will. Deutscher Brückenkopf ist die Münchner Agentur Booming, die kürzlich übernommen wurde. Kommentiert wird dies von Havas Media und Crossmedia.

Die noch junge dänische Agentur Blackwood Seven startet in diesen Tagen in Deutschland und will etablierten Mediaagenturen das Feld streitig machen. Basis des Geschäftsmodells ist ein Algorithmus, also eine Software, die eine vernetzte Mediaplanung bietet und strikt auf Verkaufszahlen ausgerichtet sein soll. Nach eigenen Angaben liefert sie bis zu 30 % bessere Verkaufsergebnisse als traditionelle Mediaplanung. Versprochen wird zudem, dass für jeden Kunden eine eigenen Formel errechnet werden mit Marktposition, Wettbewerb etc. – alles, was der Algorithmus für den jeweiligen Kunden als relevant errechne. Über das Prognosemodul würde die Veränderungen integriert und die Effekte antizipiert. […]

Martin Albrecht ist einer der geschäftsführenden Gesellschafter von Crossmedia und Co-President Crossmedia, Inc. in New York. Er verantwortet die Internationalisierung und den Ausbau der Analytics Practice ‘Crossmedia RedBox‘:

“Zunächst einmal habe ich Blackwood Seven so verstanden, dass es ein Ansatz ist, die Mediaplanung (nicht die Mediabetreuung) per Analytics und Technologie zu vereinfachen und vor allem anhand von ‘harten‘ Zielgrößen und nicht an medialen Inputgrößen wie z.B. GRPs zu optimieren. Solche Ansätze sind immer zu begrüßen. Unsere Branche ist ja neben der Kosmetikbranche die einzige, die jahrzehntelang erfolgreich nichts als Hoffnung verkauft: wir hoffen, dass unsere Zielgruppen den tatsächlichen Konsumenten ähneln, wir hoffen, dass Kontaktchancen tatsächlich Wahrnehmung erzeugen und vor allem hoffen wir, dass der Input in Form von GRPs und Impressions ein guter Indikator für den tatsächlichen Output, als Sales, Awareness, etc. darstellt. Wir finden den Ansatz also spannend, aber natürlich verspricht jede Mediaagentur, die sich mit Analytics, Automation und neuen Datenquellen beschäftigt, etwas in genau dieselbe Richtung.

Ich glaube nicht, dass sich Blackwood Seven nur auf klassische Performance Media beschränkt, aber das werden wir sehen. Auch bei Crossmedia setzten wir auf Analytics und neue Technologie: mit ‘Mixxer‘ haben wir seit zwei Jahren ein Tool im Einsatz, welches den Kanalmix datengeschützt systematisch herleitet. Und wo immer wir über Advanced Analytics den Mediaeinsatz anhand eines ROI – oder anderer echter, kundenrelevanter Erfolgsgrößen – optimieren können, da tun wir das. Die Realität, vor allem für deutsche Kunden, ist aber a), dass oft die Datenlage nicht gut genug ist und b), dass es allen Phantasien der Big-Data-Verfechter zum Trotz kaum echten Fortschritt in der Planung ohne menschliche Intelligenz und Kundenerfahrung gibt.

Glücklicherweise können Kunden sich ja hierzulande nicht nur zwischen den bekannten fünf Vanillesorten entscheiden, sondern auch für eine echte Alternative: die Crossmedia. Seit 2007 erhalten unsere Kunden unseren Transparenzbericht, in dem ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsunternehmen die vollkommene Neutralität der Agentur bestätigt: 100% unseres Incomes stammt aus Kundenverträgen, 100% aller verhandelten Vorteile werden verursachergerecht an die Kunden ausgekehrt und unsere Planer sind operativ zur Medienneutralität verdonnert. Auch in den USA ist das Thema seit den Enthüllungen des ehemaligen Mediacom-CEOs im März plötzlich aus den Schlagzeilen nicht mehr rauszukriegen.“ […]